Tag des offenen Denkmals 2017
Viele Besucherinnen und Besucher beim „Tag des offenen Denkmals“ in den Waldhornsälen.
Hausgeschichte und Unterhaltungsprogramm stoßen auf reges Interesse.
Eine betagte Ravensburgerin gehörte zu den ersten Besucherinnen am „Tag des offenen Denkmals“ in den Waldhornsälen, die spätnachmittags am vergangenen Sonntag für jedermann offen standen. „Hier haben wir mit dem Liederkranz und dem berühmten Ravensburger Sänger Karl Erb ein Konzert gegeben“ und gegen Ende der Veranstaltung lies ein Herr mittleren Alters wissen, dass er dort seiner heutigen Ehefrau vor 15 Jahren einen Heiratsantrag gemacht hat.
Besser kann man den Bogen von Waldhornerinnerungen nicht spannen: von den großen gesellschaftlichen Erlebnissen bis zu den kleinen persönlichen Ereignissen.
Schon kurz nach Öffnung der Säle drängten sich mehr als 100 Interessierte in den Sälen und wer nun glaubte, dass nur ältere Personen den Weg in die Waldhornsäle gefunden haben, war von den vielen jugendlichen Gesichtern überrascht und mag sich vielleicht an seine Kinderbälle in der Nachkriegszeit erinnert haben.
Haus- und Familiengeschichte ab dem Jahre 1471
Aber nicht nur die Hausgeschichte wurde in einer Medienpräsentation anhand zahlreicher Bild- und Textdokumente aus dem hauseigenen Archiv vorgestellt sondern auch die Historie zu seinen Bewohnern. So wurden schließlich 500 Jahre Haus- und 400 Jahre Familiengeschichte präsentiert Unter den Gästen befand sich Stadtarchivarin Beate Falk und dem Vortragenden Reinhard Bouley war es ein Herzensanliegen, auf Ihre umfangreiche wissenschaftliche Vorarbeit hinzuweisen.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer wurde auf eine Zeitreise mitgenommen, die Ihren Anfang Mitte des 15. Jhd. nahm. Kaum jemand wusste, dass das Waldhorn im 16. Jhd. „Zum Weyseen Kopf“ hieß und damals das bedeutendste Gasthaus der ehemaligen Reichsstadt war. Erst im Jahre 1858 wurde es zum „Waldhorn“ umbenannt, nachdem der Gasthof ab Anfang des 18. Jhd. fast 150 Jahre „Stadtwirtschaft“ hieß. Das Wirken von fünf Generationen Waldhonwirtinnen und -wirte wurde vorgestellt, verbunden mit den ständigen baulichen Veränderungen und Erweiterungen. Diese umfassten die Waldhornsäle und Altdeutsche Weinstube im 19. Jhd. und die Zimmeraufstockungen und Erweiterung der Wirtschaftsflächen im 20. Jhd.
Auf besondere Resonanz stießen die zahlreichen Anekdoten um das Waldhorn und seiner Gäste. Herzhaft wurde im Publikum über „Fini und der Gorgonzola“, „Kein Zimmer für Heino“ und „Udo Jürgens kann nicht duschen“ gelacht.
Modeschau, klassische Tänze und Salsa im Programm
Nicht nur Vergangenes sondern ebenso viel Gegenwärtiges prägten diesen abwechslungsreichen Denkmaltag. Große Begeisterung löste die Modeschau von „Zana Exclusiv“ aus. 9 attraktive Modells und Sylvie Czinczoll präsentierten Mode der vergangenen Jahrzehnte unter der Choreografie von Dani Scheffler. Für die Tanzvorführungen des Tanzwerks von Jürgen Schlegels mit klassischen Gesellschaftstänzen bildeten die Waldhornsäle ein einmaliges Ambiente und waren ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung.
Und dann wurde das Publikum spontan aufgefordert, mit Cathérin Roth von Salsa Fusion, in einem kleinen Workshop Salsa-Schritte zu erlernen, nachdem Schüler der Academia de Danza Cubana mit einem Showprogramm dem Publikum regelrecht „eingeheizt“ haben.
Lohn für ehrenamtliches Engagement
Soviel ehrenamtliches Engagement zum „Tag des offenen Denkmals“ wurde mit der Übereichung von Teilnahmeurkunden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter großem Applaus belohnt. Patrizia Reichhart, die die Waldhornsäle mit viel Geschmack in Szene gesetzt hatte, sah man die große Freude über diese Überraschung an.
„Entdecken, was uns verbindet“ lautet das Motto für den Denkmaltag 2018. Eine Zusage auf den immer wieder vorgebrachten Wunsch nach Wiederholung könnte daher leicht fallen: Im Waldhorn gibt es noch viel zu entdecken!